Vanessa
Im Schuljahr 2016/17 mit Travelworks in Colorado, USA.
Berichte und Fotos:
Mein 1. Monat in den USA (Oktober 2015)
Ich bin jetzt seit genau einem Monat in den USA, und ich liebe es hier. Zugegeben, am Anfang war ich ein bisschen skeptisch, wie dieses Jahr wohl werden wird, als ich von meiner Gastfamilie erfahren habe: Meine Gastmutter ist 26 Jahre jung, mein Gastvater 32. Die beiden haben 3 Kinder. Der Älteste ist 8 Jahre alt, meine Gastschwester 6 und der Jüngste grade mal 11 Monate alt. Der erste Kommentar von meiner Familie in Deutschland dazu war: „Dann kannst du ja schön Babysitten.“ Meine Gastfamilie lebt auf einer kleinen Farm im Nordwesten von Colorado zusammen mit Pferden, Hühnern und 1 Hund. Der nächste Nachbar wohnt 1 Meile entfernt und meine „große“ amerikanische High School hat nur 200 Schüler. Klingt alles erstmal nicht unbedingt nach der absoluter Traum-Platzierung. Ich hätte mir das ganze ehrlich gesagt anders vorgestellt. Trotzdem bin ich nun überglücklich hier.
Meine Gastfamilie ist großartig, ich verstehe mich super mit ihnen und ich musste noch nicht einmal Babysitten. Sie sind zwar echt chaotisch, aber auch genauso liebenswert. Gelangweilt habe ich mich hier auch noch nicht eine einzige Sekunde. Noch am gleichen Tag, am dem ich hier angekommen bin, war ich mit meiner Gastfamilie auf einer Hochzeit. In den folgenden 10 Tagen vor Schulbeginn war ich auf einer Parade, einem „Carnival“, einer weiteren Hochzeit im Rocky-Mountain National Park, zum Shoppen in Loveland,… Außerdem habe ich einen großen Teil der Familie meiner Gastfamilie kennen gelernt. Dadurch, dass ich so viel unterwegs war, hatte ich gar nicht die Chance, Heimweh zu bekommen, und bevor ich mich versah, hatte ich auch schon meinen 1. Schultag. Dadurch, dass ich schon einige Leute beim Volleyballtraining, welches schon ein paar Tage vorher angefangen hatte, kennen gelernt hatte, war ich nicht ganz so nervös, wie ich es wohl sonst gewesen wäre. Trotzdem war ich natürlich aufgeregt und überfordert. Hätte es nicht so viel nette Leute gegeben, die mir geholfen haben, wäre ich wohl schon beim Öffnen meines „Lockers“ gescheitert und wäre in keiner einzigen „Class“ pünktlich angekommen. Auch das Lunchsystem hätte ich nie verstanden. Inzwischen kann ich meinen Locker alleine öffnen und auch meine Classes finde ich problemlos. Mein 1. Volleyballspiel hatte ich auch schon. Mein Team, die „Wildcats“ (wen erinnert das noch an High School Musical?) haben gewonnen, worauf ich ziemlich stolz bin. Darüber hinaus war ich auf einem Fundraising Event von „Homes for our Troops“, bei dem ich den 0-Meilen-Marathon gelaufen bin und einen echten Indianer kennen gelernt habe. Bis jetzt hatte ich eine unglaublich schöne Zeit hier, auch wenn ich immer noch Sprachprobleme habe und es natürlich auch einige Situationen gab, in denen ich mich unsicher oder unwohl gefühlt habe. Aber ich merke, dass ich mich langsam einlebe.
Mein 2. Monat in den USA (Oktober 2015)
Der zweite Monat neigt sich jetzt dem Ende zu, und ich kann immer noch nicht fassen wie schnell die Zeit hier rennt und wie viel ich hier erlebe. Der Monat begann mit meinem Geburtstag. Meine Gastfamilie hat mir eine riesige Schokoladen-Torte mit einem Volleyball drauf gemacht und mir eine Eistorte gekauft. Auf die Geschenke von meiner richtigen Familie und meinen Freunden musste ich leider noch bis eine Woche nach meinem Geburtstag warten, weil mein Paket im Zoll gelandet ist. Das Resultat: Sämtliches Geschenkpapier war aufgerissen und die haben tatsächlich meine Schokolade aufgegessen… Zumindest hat die im Paket gefehlt. Trotzdem war mein Geburtstag ziemlich cool. Ich war auf meinem ersten Football-Spiel, wo ich dann auch mein Date für den Homecoming-Dance kennen gelernt habe. Er hat mir sozusagen das Leben gerettet. Ich war nämlich absolut nicht darauf vorbereitet, dass Football so lange dauert, und stand dementsprechend nur in einem kurzen Rock und T-Shirt um 10 Uhr abends auf dem Football-Platz, was dann doch ein wenig kalt war, und er hat mir ganz heldenhaft die Jacke seines besten Freundes angeboten. Mein Geburtstag war übrigens nicht der einzige diesen Monat. Auch meine beiden Gastbrüder sind beide ein Jahr älter geworden. Außerdem bin ich den „Future Business Leaders of America“ beigetreten und war auch schon auf einer Konferenz. Die Konferenz war richtig interessant und einer der Leiter der Konferenz unglaublich witzig. Darüber hinaus haben die „Sugar Beat days“ und ein „Corn festival“ stattgefunden, beides ist sowas Erntedank-mäßiges. Und dann war natürlich noch Homecoming. Ich dachte immer, Homecoming ist nur der Ball und das Footballspiel, aber tatsächlich dauert Homecoming 1 Woche lang und ist zusätzliche auch noch mit Mottotagen wie „Superhero day“ und „Spirit day“. Alles in allem war Homecoming extrem stressig. Besonders Freitag, der letzte Tag von Homecoming. Erst war ganz normal wie immer Unterricht, der einzige Unterschied war, dass alle in den Schulfarben gekleidet waren, dann haben wir alle etwas aufgeführt, dann waren die Volleyballspiele. Anschließend musste ich während des Footballspiels am Essensstand arbeiten, und dann fing auch schon der „Homecoming dance“ an. Dazwischen war keine Zeit, nach Hause zu fahren, deswegen musste ich sämtliche Sachen (meine normalen Schulsachen, meine Sportklamotten, mein Kleid und meine High Heels und warme Sachen für das Footballspiel) mit zur Schule nehmen. Doch trotz des ganzen Stresses war „Homecoming“ richtig schön.
Mein 3. Monat in den USA (November 2015)
Mehr als 3 Monate sind es jetzt schon, in denen ich hier bin. Irgendwie schwer vorstellbar, dass meine Abreise schon so lange her ist. Ich weiß noch ganz genau, wie schwer es mir gefallen ist, meiner Familie und meiner besten Freundin auf Wiedersehen zu sagen, und das ich für einen Moment echt an meiner Entscheidung, ein Auslandjahr zu machen, gezweifelt habe. Aber letztendlich bin ich echt froh und auch irgendwie stolz auf mich, dass ich es dann doch gewagt habe. Es kommt mir so vor als würde meine Zeit hier jeden Tag besser werden, und ich bin so dankbar für all die Erfahrungen, die ich hier mache. Natürlich ist es nicht immer einfach, Anfang des Monats hatte ich mein erstes großes Tief und meinen ersten richtigen Streit mit meinen Gasteltern, aber wir haben das Ganze geklärt und sind durch den Streit einander sogar noch nähergekommen.
Meine persönlichen Highlights in diesem Monat waren unter anderem die ersten Schritte meines Gastbruders. Als ich hier angekommen bin, konnte der Kleine nicht mal richtig krabbeln, und jetzt läuft er problemlos durch das ganze Haus. Und meine Gastschwester hat ihren ersten Milchzahn verloren. Sogar im wortwörtlichen Sinn, ich musste ihr eine Stunde lang beim Suchen helfen.
Außerdem haben wir Familienfotos gemacht, bei 25°C mit Boots und warmen Klamotten, damit das Ganze auch schön herbstlich aussieht.
Ein weiteres großes Ereignis war natürlich Halloween. In den USA wird das sehr viel größer gefeiert als in Deutschland. Die Häusers waren alle geschmückt, und wir haben im Unterricht Kürbisse geschnitzt und bemalt. Mit meiner Gastfamilie war ich auf unserem Kürbisfeld Kürbisse ernten, und ich habe massenhaft Essen mit Kürbis gegessen – Kürbis-Schoko-Muffins, Kürbiskuchen, Kürbiskucheneis, Oreos mit Kürbiscremefüllung, Kürbisbrot,… Zum ersten Mal seit Jahren habe ich mich auch mal wieder verkleidet und bin mit meinen Gastgeschwistern Halloween gelaufen.
Die Volleyballsaison ist jetzt auch schon vorbei, und leider sind wir dieses Jahr nicht State Champions geworden. Es war aber trotzdem eine tolle Saison. Ich kann es kaum noch erwarten bis Basketball anfängt.
Weihnachten, Basketball und Silvester (Januar 2016)
Die Weihnachtszeit hier hat sich im Großen und Ganzen nicht wirklich von der in Deutschland unterschieden, außer dass ich hier die Weihnachtsmärkte vermisst habe. Und wir hatten massenhaft Schnee, der auch fast durchgehend liegen geblieben ist. Das letzte Mal, das ich in dem Dorf, in dem ich in Deutschland wohne, Schnee zu Weihnachten hatte, ist bestimmt schon mehrere Jahre her, deswegen habe ich mich sehr auf den Schnee gefreut. Dass durch die Schneestürme auch ein paar Tage Schule ausgefallen sind, war ein schöner Nebeneffekt, vor allem, weil ich so mehr Zeit hatte, mich auf die “Finals” (Abschlussarbeiten am Ende des Semesters) vorzubereiten.
Am letzten Schultag vor den Winterferien hatten wir erst eine kleine Weihnachtsfeier in unseren jeweiligen Klassen und dann “Big Brother/ Sister Day”, wo jeder Highschooler ein oder 2 Kinder zugeteilt bekommen hatte, mit denen er dann zusammen einen Film angeschaut hatte und zum Lunch gegangen ist. Erst war ich von der Sache nicht so begeistert, aber letztendlich hat es echt Spaß gebracht.
Auch mit unserer Basketballmannschaft hatten wir eine Weihnachtsfeier. Nach unserem letzten Spiel in 2015 sind wir alle zu unserem Coach nach Hause gefahren, jeder hat etwas zu essen mitgebracht, und dann haben wir uns alle zusammen die Aufnahmen von dem Spiel angeschaut, Gesellschaftsspiele gespielt und einfach einen tollen Abend zusammen verbracht. Anschließend haben wir dort auch alle übernachtet. Am nächsten Morgen sind wir nach Boulder gefahren, um uns ein College Basketballspiel anzusehen.
Heiligabend bin ich mit meiner Gastfamilie zur Messe gegangen und anschließend haben wir alle bei der Großmutter meiner Gastmutter gefeiert. Ich wusste ja schon vorher, dass meine Gastfamilie eine ziemlich große Familie hat, aber damit, dass wir dort mit mehr als 30 Leuten waren, habe ich echt nicht gerechnet. Vor allem, wenn man bedenkt, dass die Verwandten meines Gastvaters gar nicht anwesend waren. Überraschenderweise haben wir an dem Abend schon Geschenke gekriegt, obwohl es die hier ja eigentlich erst am Morgen des 1. Weihnachtstages gibt.
Basketball, Thanksgiving und engagierte Amerikaner (Januar 2016)
Bevor ich wieder damit anfange, wie schnell die Zeit hier vergeht und dass ich es kaum glauben kann, dass es jetzt schon mehr als 4 Monate sind, die ich hier bin, komme ich lieber gleich dazu, was diesen Monat alles passiert ist.
Zuerst einmal hat die Basketball-Saison angefangen. Ich dachte ja, dass Volleyballtraining hier hart wäre, aber Basketball ist sehr viel anstrengender. Dafür macht es mir aber auch sehr viel mehr Spaß. Die Basketballmannschaft an meiner Schule ist ziemlich klein, wir sind nur 11 Mädchen. Deswegen bin ich sogar im „Varsity Team“ (das beste Team der Schule), obwohl ich zum ersten Mal in meinem Leben Basketball spiele und mir die meisten Offensiven und Defensiven nicht merken kann. Zum Glück ist mein Trainer ziemlich geduldig. Ich habe noch nie einen Trainer gehabt, der sich so für sein Team einsetzt, er fährt mich sogar jedes Mal, wenn meine Gasteltern arbeiten müssen, zum Training. Wir hatten auch schon unsere ersten Spiele, und bis jetzt haben wir uns immer gut geschlagen.
Außerdem war diesen Monat „Thangsgiving“, was ich bei den Eltern meines Gastvaters mit der ganzen Familie gefeiert habe. Es gab ganz traditionell Truthahn, Kartoffeln und mehrere „Pies“. Ich glaube, ich habe noch nie in meinem Leben so viel gegessen! Rückblickend war das nicht so intelligent von mir, da ich am nächsten Tag Training hatte und das ziemlich unangenehm mit immer noch viel zu vollem Magen war. „Blackfriday“ shoppen konnte ich leider nicht gehen, online gab es aber größtenteils die gleichen Angebote, also habe ich mir die Sachen, die ich haben wollte, online bestellt.
Mit meiner Gastfamilie habe ich diesen Monat viel gebastelt, hauptsächlich Deko für Thanksgiving.
Des Weiteren hatten wir eine Lichterparade in der Stadt nahe meines Zuhauses hier. Ich finde es immer wieder beeindruckend, wie sehr sich die Amerikaner für Sachen engagieren können. Obwohl es eine sehr kleine Stadt ist, war die Parade riesig und so gut wie jeder hat mitgeholfen oder war zumindest anwesend.
Road Trip nach Wyoming, Team-Dinner, und Winterfest in Estes Park (April 2016)
Das neue Jahr fing an mit einem Road Trip nach Casper, Wyoming. Trotz des traurigen Anlasses (wir sind zu einer Beerdigung in Casper gefahren) war es eine tolle Reise. Die Landschaft war wunderschön, mit vielen Bergen und Ebenen. Nach 7 Stunden Autofahrt sind wir endlich in unserem Hotel in Casper angekommen. Wir haben uns zu 6 ein 2-Personen-Zimmer geteilt, was zwar ein bisschen eng, aber auch ziemlich lustig war. Das Hotel hatte sogar einen kleinen Pool, in dem wir dann abends noch mit den Kindern waren. Am nächsten Tag sind wir zu der Beerdigung gefahren. Außer das Essen (es gab Hamburger) war die Beerdigung nicht anders als eine Beerdigung in Deutschland. Anschließend sind wir noch ein bisschen Shoppen gewesen, und dann sind wir auch schon die Rückreise angetreten.
Mit meinem Basketball Team hatte ich ein „Get-together“ bei meiner Trainerin zuhause. Sie hat für uns alle italienisch gekocht (Sie ist eine unglaublich gute Köchin!) und anschließend haben wir „Let’s Dance“ gespielt. Sogar unser Trainer hat mitgemacht, nachdem wir ihn dazu genötigt haben. 🙂
Außerdem bin ich mit meiner Gastfamilie nach Estes Park, einem wunderschönes Urlaubsgebiet in den Rocky Mountains, gefahren. Wir sind dort auf ein Winterfest gegangen. Das Winterfest war überraschenderweise drinnen. Es gab einen Chili-Kochwettbewerb, jeder Teilnehmer hatte einen Pott mit seinem Chili mitgebracht, und alle durften dann probieren und wählen, welches das Beste war. Ich habe mich mit der Entscheidung ziemlich schwer getan, die waren alle echt gut! Weitere Aktivitäten auf dem Winterfest waren ein Foto-Booth, ein kleines Lagerfeuer an dem man S’mores (Schokolade und ein Marchmallow zwischen zwei Keksen) machen konnte, Hüpfburgen für die kleineren, kostenlose Eiscones (Schnee mit Sirup in einem Becher) und vieles mehr. Es hat echt viel Spaß gemacht. Im Anschluss haben meine Gasteltern mir das berühmte Stanley Hotel gezeigt, in dem „The Shining“ gedreht worden ist und wo es angeblich spuken soll. Auf unserem Weg dorthin sind wir von Elchen aufgehalten worden, die auf der Straße rumgestanden haben. Zum Abschluss des Tages sind wir durch die Straßen gebummelt und haben „Saltwater Taffy“ (Eine Art Kaugummi die da hergestellt wird) gekauft, und dann nach Hause gefahren.
District FBLA, das letzte Home Game und District Basketball (April 2016)
Dieser Monat vor allem eines: extrem stressig! Ich habe viel Zeit damit verbracht, mich für den FBLA-Wettkampf in unserem Distrikt vorzubereiten, da die Tests dafür anstanden. Jeder Schüler, der Mitglied von FBLA war, durfte sich zwei „Events“ aussuchen, in denen er antreten wollte, und dann entweder einen Test darüber schreiben oder, wenn es ein Gruppen-Event war, das Ganze einer Jury präsentieren. Meine beiden Events waren „Business Calculations“ und „Healthcare Administration“. In dem Event „Business Calculations“ bin ich 5. geworden, und in „Healthcare Administration“ habe ich den 1. Platz gemacht und mich somit für „State FBLA“ qualifiziert, wo dann die besten 3 aus jedem Distrikt in Colorado antreten werden. Also kann ich jetzt in ein paar Wochen nach Vail fahren, um dort gemeinsam mit meinen anderen Mitschülern, die sich auch qualifiziert haben, anzutreten.
Außerdem haben wir diesen Monat eine neue Austauschschülern bekommen: Seohee aus Südkorea. Irgendwie ist es schön, dass ich hier jetzt nicht mehr die einzige Ausländerin bin und mich mit jemanden über alles, was hier anders ist, austauschen kann.
Ein weiteres großes Ereignis war unser letztes Basketball Heimspiel. Wie auch in Volleyball haben wir allen unseren Eltern Geschenke als Dankeschön dafür übergeben, dass sie uns die ganze Saison unterstützt haben, und auch unsere beiden Trainer haben Geschenke bekommen.
Eine Woche später ging es dann auch schon zum „District Championship“ in Basketball. Wir sind 2. geworden und haben uns damit für „Regionals“ qualifiziert. Um unseren Erfolg zu feiern, hat uns unser Trainer alle zum Essen eingeladen. Wir hatten viel Spaß und einfach eine schöne Zeit zusammen. Ich hoffe, dass wir noch weit mit unserem Team kommen, da es, wenn wir jetzt verlieren sollten, für uns heißt, dass die Saison vorbei ist, und keiner von uns möchte das.
Regional und State Basketball, Team-Dinner und Baseball (April 2016)
Leider sind wir bei Regionals rausgeflogen, und so hat die Basketball Saison für uns Mädchen ziemlich tränenreich geendet, weil wir alle so traurig waren, dass es jetzt schon vorbei war. Unser Team war einfach unglaublich großartig, und wir hatten einen tollen Zusammenhalt und auch, wenn das Training echt anstrengend war, hat es dank unserer Trainer immer Spaß gebracht. Wir waren einfach alle enttäuscht, dass das ganze jetzt schon vorbei war.
Dafür haben unsere Jungs es aber geschafft, sich für den „State Championship“ in Denver, Colorados Hauptstadt, zu qualifizieren. Meine Gastfamilie und ich sind zum Finale nach Denver gefahren, um die Jungs anzufeuern. Die Atmosphäre im Stadion war unglaublich, und als unser Schulteam dann auch tatsächlich „State Champions“ geworden ist, konnte sich keiner mehr auf den Stühlen halten.
Um den Sieg der Jungs zu feiern, haben sowohl das Mädchen- als auch das Jungs-Team und deren Familien sich in der Schule getroffen und ein gemeinsames Mittagessen gehabt.
Nachdem die Basketball Saison nun auch für die Jungs vorbei war, ging es auch schon mit Baseball und Track los. Da ich eher ungern renne, aber nicht auf Sport verzichten wollte, habe ich mich dafür entschieden, dem Baseball Team beizutreten. Eigentlich ist Baseball ein Sport für Jungen, und für Mädchen gibt es Softball, was wohl so ähnlich sein soll, aber da meine Schule ziemlich klein ist, kann ich auch Baseball spielen. Momentan ist Baseball spielen hier vor allem eines: extrem kalt. Auch wenn wir schon ein paar Hitzewellen hatten, gibt es immer noch hin und wieder Schneestürme, und Baseball ist nun mal etwas, was draußen gespielt wird. Insgesamt ist Baseball aber ganz cool, nur ein bisschen langatmig. Am Anfang dachte ich ja noch, dass mein Trainer einen Witz gemacht hat, wenn er meinte, dass ein Spiel bis zu 3 Stunden dauern kann, aber ich bin schnell eines Besseren belehrt worden. Jetzt verbringe ich also einen Großteil meiner Zeit auf dem Baseballfeld.
Prom und State FBLA in Vail (Mai 2016)
Diesen Monat war es endlich soweit, und das Ereignis, worauf ich mich schon am Anfang meines Auslandsjahres am meisten drauf gefreut habe, war endlich da: Prom! Mein Kleid und meine Schuhe hatte ich mir schon Wochen vorher online bestellt und konnte es kaum erwarten, beides endlich zu tragen. Ein kleiner Tipp für alle, die auch ein Auslandsjahr in den USA machen oder vorhaben: Legt vorher schon Geld für Prom zurück, da das Ganze echt teuer werden kann. Insgesamt hat mich das Ganze 200€ gekostet, und mein Kleid war für ein Promkleid echt günstig, ich habe nur 100€ dafür ausgegeben. Wenn ihr auch noch, wie viele andere Amerikaner es tun, euch die Nägel machen lassen wollt, euch das Haar stylen lassen wollt und ins Sonnenstudio gehen möchtet, rechnet lieber mit 300-400€. Ich habe das aber für meinen Prom sein gelassen und mich mit einer Freundin gemeinsam fertig gemacht, wofür wir insgesamt 5 Stunden gebraucht haben. Dann sind wir auch schon losgefahren, damit wir auch pünktlich für den „Grand March“ sind, bei dem alle namentlich aufgerufen wurden und dann über einen roten Teppich gelaufen sind, wo dann ein Fotograf für die Eltern Fotos gemacht haben. Danach gab es für alle Dinner, und dann wurde getanzt. Prom hat echt Spaß gemacht, aber noch viel besser war After Prom. Unser After Prom war an einem anderen Ort als Prom, wo dann alle die kein eigenes Auto hatten, mit dem Bus hingefahren sind. Auf dem After Prom gab es einen Partybus, in dem man feiern konnte, ein Lagerfeuer zum S’mores machen, Maler, die Karikaturen für alle gemacht haben, ganz viel Essen und natürlich auch Preise zu gewinnen. Ich habe einen Reise-Handyakku bekommen. Außerdem hat jeder am Anfang ein Bündel Papiergeld bekommen, mit dem man dann Poker spielen konnte, und am Ende gab es eine Versteigerung, wo man dann mit dem Geld, was man gewonnen hatte, mitsteigern konnte.
Außerdem hatten wir diesen Monat State FBLA und sind dafür mit dem Bus nach Vail, einem Skigebiet hier in Colorado, gefahren. Als wir dort angekommen sind, war es noch komplett schneefrei, aber schon wenige Stunden später war alles weiß. Am Tag unserer Ankunft musste ich sofort meinen Test in „Healthcare Administration“ schreiben. Danach bin ich gemeinsam mit einer Freundin in die Stadt gefahren, um die Gegend etwas zu erkundigen, und abends gab es dann die Willkommenszeremonie. Am nächsten Tag bin ich zu mehreren Seminaren gegangen und anschließend zum Shoppen in die Stadt. Wegen all dem Schnee wollten wir eigentlich versuchen, an diesem Tag nach Hause zu fahren, was einen Tag früher als geplant war, allerdings war es dafür schon zu spät. Die Autobahn, die wir hätten befahren müssen, war nur noch für Autos mit Schneeketten freigegeben, und wir hatten unsere leider nicht mitgenommen. Den darauf folgenden Tag sind wir zur Abschlussveranstaltung gegangen, wo alle Sieger verkündet wurden. Überraschenderweise habe ich es tatsächlich geschafft, mich als 1. zu platzieren, also kann ich jetzt im Sommer zu „Nationals“ gehen, um dort Colorado zu repräsentieren. Wegen des ganzen Schnees sind wir letztendlich einen Tag länger als geplant geblieben, worüber ich mich sehr gefreut habe. Vail ist wahrscheinlich einer der schönsten Orte, die ich jemals gesehen habe, und ich werde auf jeden Fall zurückkommen.
Vanessa Schwendter