Jonathan aus Südbrookmerland
2012/2013 mit IST in Woods Cross, Utah in der Nähe von Salt Lake City
Berichte und Fotos:
Mein Jahr in Woods Cross, Utah
Hallo ihr Lieben,
Mein Name ist Jonathan, ich bin mittlerweile 21 Jahre alt und habe das Schuljahr 2012/2013 in Woods Cross, Utah in der Nähe von Salt Lake City verbracht. Heute studiere ich im 3. Jahr Medizin und erinnere mich noch immer gerne an meine Zeit im Ausland.
Als ich damals im August in den Flieger stieg, war mir schon etwas mulmig zumute: Ich hatte vorher ein oder zwei Mal mit meinen zukünftigen Gasteltern über Skype gesprochen, aber dennoch wusste ich nicht, ob ich sie gleich erkennen würde. Meine Sorge war jedoch unbegründet: Ich wurde überaus freundlich empfangen und, so wie ich es mir vorgestellt hatte, gingen wir zuerst in ein Burger Restaurant, um meine Ankunft zu feiern.
In den folgenden Wochen und Monaten prasselten unglaublich viele Eindrücke auf mich ein. In der Schule wurde ich sehr nett aufgenommen und fand neben meinen amerikanischen Freunden auch welche, die ebenfalls gerade ein Auslandsjahr absolvierten. Darunter waren Nationalitäten wie Frankreich, Japan, Mexiko oder auch die Schweiz. Das fand ich sehr interessant, da wir uns so über verschiedenste Länder austauschen konnten.
In den Herbstferien zeigte meine Gastfamilie mir dann die zahlreichen Nationalparks in Utah. Nie zuvor hatte ich Felsen gesehen, die so bizarre Formen annehmen. Vor allem beeindruckten mich der Arches National Park, in dem das Wetter über Millionen von Jahren Bögen aus dem Fels geschliffen hatte. Oder auch das Goblin Valley, welches den Eindruck erweckt als wäre es voll von kleinen Kobolden. Da das Wetter in Utah stets schön und sonnig ist, eignet es sich sehr gut um Ausflüge zu unternehmen. So besichtigten wir auch Zions National Park und den Yellowstone National Park ganz im Norden von Wyoming.
Zion’s National Park Wasserfall im Yellowstone National Park
Zuhause lernte ich das Leben in einer amerikanischen Familie kennen: Mit drei Gastgeschwistern wurde es nie langweilig. Viele Menschen in Utah sind Mormonen und so war auch meine Familie sehr gläubig. Sonntags verbrachten wir ca. 3 Stunden in der Kirche und auch sonst war sie ein wichtiges Gemeinschaftszentrum. Dennoch wurden Feste wie Weihnachten oder Thanksgiving in der typischen, aus Serien und Filmen bekannten, Manier gefeiert. Etwas kitschig, aber immer gemütlich im Kreise der Familie.
Mit der Zeit lernte ich auch die Sprache immer besser kennen und lebte mich sehr gut ein. Nach einem Jahr musste ich mich dann mit einem lachenden und einem weinenden Auge wieder die Heimreise antreten. Der Abschied fiel mir schwer, aber natürlich war ich auch voller Vorfreude meine Familie und Freunde in Heimatort wiederzusehen.
Rückblickend kann ich festhalten, dass ein Auslandsjahr eine hervorragende Möglichkeit ist, die Kultur und Sprache eines anderen Landes kennenzulernen. Vor allem in einer Gastfamilie bekommt man schnell einen wirklich guten Einblick in das Leben vor Ort. Englisch als Fremdsprache wird meiner Meinung nach immer wichtiger. Auch im Studium wird mir klar, dass man sich in Sachen Forschung weltweit auf Englisch verständigen können sollte. Wenn man sich mit der Sprache also schon etwas vertraut gemacht hat, fällt es einem um einiges leichter – in meinem Fall – medizinische Fachtexte zu verstehen. Außerdem muss man als Austauschschüler Toleranz und Anpassungsfähigkeit mitbringen. Das Auslandsjahr bietet die Möglichkeit über den Tellerrand hinauszuschauen und z.B. Politik aus einer anderen Perspektive zu betrachten.
Der Kontakt zu meiner Gastfamilie besteht immer noch. Zwar kann man sich nur selten sehen, aber im nächsten Jahr werde ich sie nach 6 Jahren endlich wieder besuchen und an einige Orte zurückkehren, die sich mir besonders eingeprägt haben.