DFH-Stipendiat Dennis
Mit GLS in den USA
Berichte und Fotos:
Ich erinnere mich an den Tag, wo ich zum ersten Mal in den USA landete und von Minneapolis (Minnesota) mit meiner Gastfamilie nach Elmore fuhr. Wir fuhren den Highway entlang und am Straßenrand sah ich ein parkendes Polizeiauto, welches momentan im Einsatz war. Einen Unterschied zu Deutschland bemerkte ich sofort. Die Sirene funkelte in Ihrem prachtvollen Lichtspektrum stechend hervor, mit orangenen, roten, blauen und gelben Farben, welche eher an einen Action Movie aus Hollywood oder an eine Attraktion am Rummelplatz erinnerten, als an einen seriösen Einsatzort. Nichts prägt den Alltag in Amerika so sehr wie das Showbusiness, war prompt das Erste, woran ich denken musste.
Als ich in Elmore(Minnesota) ankam, ging ich gleich am nächsten Tag zum American Football Schultraining. Ich, als sportlich ambitionierter Austauschschüler, war verblüfft: obwohl die High School noch nicht angefangen hatte, haben die Schüler schon für die Saison trainiert. Ich konnte mir so etwas an meiner deutschen Schule niemals vorstellen.
Im zweiten Drittel der Schulzeit habe ich Basketball gespielt und im Dritten einige Disziplinen der Leichtathletik, wie z.B. Stabhochsprung, Kugelstoßen, Diskuswerfen und Laufen ausprobiert.
Was mir immer wieder beim Schulsport aufgefallen ist: die Schüler haben sich gegenseitig motiviert und unterstützt. Dies hat mir oft geholfen neue Energie zu schöpfen und aus meiner Komfortzone herauszukommen. Meiner Meinung nach, kann man sich so im Leben sportlich effektiv weiterentwickeln und über seine Grenzen hinauswachsen. Diese Motivation hat mir oft an deutschen Schulen gefehlt.
“School Spirit” ist ein Wort, welches eine Kultur beschreibt, die meiner Meinung nach nur verstanden werden kann, wenn man es “durchlebt hat”. Angefangen beim Schulsport, wo sich jeder gegenseitig unterstützt und auch gerne mal in der trainingsfreien Zeit sich mit dir trifft, um dir die richtige Wurftechnik vom American Football beizubringen. Oder die Mahlzeiten nach einem American Football Spiel, wo sich die Eltern abwechselnd die Mühe in der Küche machten, etwas Leckeres für die Spieler zu kochen. Alles als freiwilliges Engagement, selbstverständlich.
Rückblickend gesehen, war das Verhältnis zwischen Lehrern und Schülern auch besonders. Es war öfters auf einer Beziehungsebene, auf einer Ebene mit den Schülern, die mit Empathie gefüllt war. Ein ganz besonderer Moment als Beispiel, der mir hierbei in Erinnerung geblieben ist, war ein Tanz während des einleitenden Schulfests “Pep Fest” für das Homecoming. Alle Lehrer der High School und Elementary School, egal ob Jung oder Alt, tanzten zu mehreren, aufeinander folgenden, Ausschnitten von aktuellen Musikhits. Alles war choreografisch und unterhaltend perfekt einstudiert, was allen Lehrern noch mehr Sympathie vergab. Der Tanz wurde aufgenommen und bei YouTube hochgeladen. Mit welcher Leichtigkeit amerikanische Lehrer mal eben zu Taio Cruz‘ oder Beyonces Musik tanzen können, kann bei YouTube unter dem Videonamen “BEA teachers dance” (zu finden unter https://youtu.be/zeSAWA1QT-4) gesehen werden.
Schöne Erlebnisse konnte ich außerdem beim Reisen sammeln. Meine Gastmutter hat mit mir viele Reisen durch die USA unternommen, was natürlich keine Selbstverständlichkeit war. Besonders ist die Gletscherwanderung in Alaska in Erinnerung geblieben, die Ihr im rechten Bild seht. Ein anderes schönes Erlebnis war der Aufenthalt in Florida. Mein damaliger Mitschüler war auf die Reise mitgekommen. Zusammen haben wir Universal Studios, Disneyland und Miami besichtigt. Wenn ich zurückblicke, kann ich sagen, dass ich mich während dem einen Auslandsjahr als Mensch weiterentwickeln konnte. Als Austauschschüler hat man kurzfristig die einzigartige Möglichkeit das Leben einer anderen Person zu leben, in einer anderen Kultur, anderen Schule und anderen Familie. Kulturell und sozial konnte ich neue Dinge kennenlernen und auch Tatsachen vom anderen Standpunkt betrachten. In studentischen Fachjargon wird sowas gerne “Selbstfindungsphase” genannt. Ich habe gelernt, wie vorteilhaft es ist in der Schule als ein Team zusammenzuarbeiten. Egal ob im Sport oder beim Abliefern von schulischen Leistungen. Bis zum Besuch der High School konnte ich es mir nicht vorstellen, dass durch den Team Spirit so viel Potential frei wird, um sich selbst zu fördern und über seine Grenzen hinaus zu wachsen. School Spirit ist etwas, was man nicht beschreiben kann. Man muss dabei gewesen sein und es selbst erlebt haben. Außerdem hat man für sein Leben lang Kontakte geknüpft, z.B. treffe ich mich jährlich mit meiner damaligen Gastmutter aus den USA.
Der Schulaufenthalt in den USA wurde anfangs geplant, um neue Erkenntnisse in einer neuen Welt zu sammeln und mein Englisch noch weiter auszubauen. Als Folge hat es mir einen fördernden Schub beim Studium und meiner Schulzeit gegeben, sodass ich die Englischprüfungen mit Leichtigkeit bestehen konnte. Außerdem ist Englisch die meistgesprochene Sprache auf meiner studienbegleitenden Arbeit, welches mir mit einem schnellen Einstieg zu meiner Tätigkeit verhalf. Bei Bewerbungsgesprächen wurde auch gerne gehört, dass man ein Vollstipendium von GLS und DFH, für einen Auslandsaufenthalt in den USA, gewonnen hat. Dies hat jedes Mal den Einstieg in ein erfolgreiches Gespräch erleichtert.
Aktuell studiere ich “Maschinenbau / Produktionssysteme” im Masterstudiengang, wobei ich meinen Bachelor in “Wirtschaftsingenieurwesen” gemacht habe. Im letzten Bild seht ihr ein aktuelles Foto von mir, kurz nach dem ich meine Bachelorarbeit verteidigt hatte.
Gerne würde ich nochmal Auslandserfahrung in den USA sammeln. Momentan plane ich ein Praktikum während meines Studiums, welches ich in Florida machen möchte, um mehr Berufserfahrung in der industriellen Fertigung zu sammeln.
Viele Grüße,
Denis Mantel.